Verkehr in Linden – Mobilität für alle mit möglichst wenig Autos

Die geografische Lage von Linden ist verkehrspolitisch eine besondere Herausforderung, weil es keine einfachen Lösungen gibt und jeder Vorschlag einen Kompromiss darstellt. Ein Verkehrskonzept für Linden kann nur gelingen, wenn sich alle Bürgerinnen und Bürger einbringen können und von der Gesamtidee überzeugt sind.

Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Linden wollen eine Stadt mit möglichst wenig Autoverkehr. Wir wollen die alten Ortskerne in Großen-Linden und Leihgestern vom Durchgangsverkehr entlasten und dadurch wohnlich aufwerten. Dazu brauchen wir eine Verkehrsverbindung der Gießener Straße mit dem Industriegebiet durch das Viadukt. Damit könnten viele Verkehrsbewegungen durch die Moltkestraße / Alte Heerstraße vermieden werden und die nördliche Kreuzung an der Wilhelmstraße wird stark entlastet. Dieses Projekt gilt in Linden als „heißes Eisen“, das niemand anfassen möchte. Wir als SPD Linden trauen uns, diesen Vorschlag ernsthaft in die kommunalpolitische Diskussion zu bringen und suchen nach gemeinsamen, tragfähigen Lösungen.

Mit der Einführung des Bürgerbusses, den wir Sozialdemokraten als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr schon lange gefordert hatten, gibt es ein gutes Instrument, gerade ältere und gehandicapte Menschen mobil und flexibel zu halten. Wir wollen den Bürgerbus erhalten, seinen Einsatz langfristig sichern und seine Nutzungsmöglichkeiten ausbauen.

Wenn wir unserem Ziel nahekommen wollen, weniger Autos auf unseren Straßen zu haben, dann brauchen wir mehr öffentliche Angebote in die Nachbarkommunen mit Bus und Bahn. Die Anbindung Lindens an das Gießener Stadtbusnetz wäre eine große, aber aus unserer Sicht sinnvolle Maßnahme.

Für die Verbesserung der Mobilität innerhalb von Linden brauchen wir – neben dem Auto – gute Fahrradwege, unseren Bürgerbus und weitere Verkehrsangebote zu günstigen Preisen (z. B. E-Bike-Ladestationen). Hier muss unsere Stadt im Rahmen eines Verkehrskonzepts mit verschiedenen Anbietern aus anderen Städten in Kontakt treten, damit wir – auch dem Klima und der Umwelt zuliebe – auf alte Technologien (Benzin-, Dieselmotor) Schritt für Schritt verzichten können. Diese Verkehrswende muss so gestaltet sein, dass alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von der Größe ihres Geldbeutels mitmachen und ihren persönlichen Beitrag leisten können für eine nachhaltige Mobilität für jedermann. Das setzt eine frühzeitige Bürgerbeteiligung voraus.

Unsere Vorstellungen im Einzelnen:

Für ein lebenswertes Linden müssen alle Anstrengungen im Bereich der Verkehrsplanung auf eine Reduzierung der Belastung durch den motorisierten Verkehr ausgerichtet sein. Linden soll keine autogerechte, sondern menschengerechte Stadt sein!

Dazu bestehen folgende grundsätzliche Handlungsoptionen:

  • Verkehr umleiten,
  • Verkehr verlangsamen,
  • Individualverkehr von Autos reduzieren
  • Alternativangebote schaffen, d.h. Verbesserung der Angebote des ÖPNV, Fahrradwege

Entlastungsstraßen sind eine nachhaltige städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsoption für Linden. Durch die Verringerung des Durchgangsverkehrs und der damit einhergehenden Reduzierung der Lärm- und Schmutzbelastung kommt es zu:

  • einer Steigerung der Wohnqualität,
  • neuen Möglichkeiten zur bürgerbezogenen Umgestaltung der Innerortsstraßen (z.B. Neuordnung des Parkens, Straßen-Begrünungen und Verkehrsberuhigung)
  • einem Anreiz zum Erhalt und der Sanierung historischer Bausubstanz.

Im Rahmen der Erschließung weiterer Bauplätze „Nördlich Breiter Weg“ ist eine Verbindung zum Viadukt mit Kreisverkehr an der Gießener Straße und bestmöglicher Eingrünung und Lärmschutzmaßnahmen sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zu bauen. Vorteil dieser Ortsumgehung ist auch die verbesserte Erreichbarkeit der Gewerbegebiete Lindens oder der Autobahn.

Entlastungsstraße für Großen-Linden: Als einzige Variante für ein solches Vorhaben kommt eine Trassenführung entlang des Gießener Rings jenseits von Großen-Linden in Frage. Andere Verläufe würden eine bloße Belastungsverschiebung innerhalb Lindens bedeuten. Die Umgehungsstraße für den westlichen Teil Großen-Lindens ist die Fortführung der L3129 aus Richtung Hüttenberg auf dem Verlauf der bereits schon vorhandenen Baustraße entlang der A485 (Gießener Ring).

Alternativen zum motorisierten Individual-Verkehr: ÖPNV-Angebote ausbauen! Das ÖPNV-Angebot hat sich in den zurückliegenden Jahren verbessert, insbesondere bezüglich der Taktfrequenzen, der Linienführung der Busse und der Erreichbarkeit der Gewerbegebiete. Dennoch kann es nicht als optimal bezeichnet werden. Wir brauchen ein ÖPNV-Angebot im Teilraum in West-Ost-Richtung (Linden – Pohlheim / Fernwald). Die eingerichtete Bürgerbuslinie ist zu erweitern, um Orte wie z.B. das Rathaus, Banken, Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe- und Wohngebiete, miteinander zu verbinden.

Verkehr verlangsamen, Sicherheit erhöhen! Um die Belastungen durch den motorisierten Individualverkehr zu verringern und dadurch die Lebensqualität zu steigern, ist auch die Verlangsamung des Verkehrs zu verfolgen. Dies dient auch dem Ziel einer höheren Sicherheit, vor allem für Fußgänger. Tempo 30 in der gesamten Stadt ist unser Ziel. Die Ortseingänge von Linden sind nicht zuletzt aufgrund der Forderungen der SPD Linden weitgehend mit Kreisverkehren oder Fahrbahnverengungen versehen oder sollen damit versehen werden (Gießener Straße, Ortseingang Leihgestern von Langgöns, Gießener Pforte,  Frankfurter Straße).

Radverkehrsförderung: Im Bereich der Alternativen zum motorisierten Individualverkehr gilt es den Fahrradverkehr besonders zu fördern. Das Fahrrad als ideales Verkehrsmittel im mittleren Entfernungsbereich wird von allen Altersgruppen genutzt. Linden muss eine fahrradfreundliche Kommune werden!